
09.04.2025
09.04.2025
Bis 2035 wollen die Stadtwerke Flensburg die ganze Stadt CO2-neutral mit Fernwärme versorgen. Ein ganzes Jahrzehnt vor der gesetzlichen Vorgabe. In den nächsten Jahren ist dafür viel zu tun: Die komplette Energieerzeugung muss systematisch umgebaut und große Teile des Fernwärmenetzes müssen erneuert werden. Eine 110.00 Volt-Leitung zur Anbindung an das deutsche Stromnetz wird ebenfalls neu verlegt.
Den Neubau der Energieerzeugung haben die Stadtwerke in ihrem Transformationsplan in mehrere große Teilprojekte mit vier Phasen unterteilt. Dabei ist die Fernwärmeerzeugung und -verteilung ein zentraler Baustein. In Phase 1 und 2 (2025 – 2031) werden dafür unter anderem zwei Großwärmepumpen in Betrieb genommen.
In diesen beiden Phasen sind ebenfalls um-fangreiche Baumaßnahmen im Fernwärmenetz notwendig. Denn die Großwärmepumpen liefern etwas niedrigere Temperaturen als die heutigen Anlagen. So können sie am effektivsten arbeiten. Karsten Müller-Janßen, Technischer Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg: „Aktuell beträgt die Vorlauftemperatur, das ist die Temperatur mit der das Fernwärmewasser an der Fernwärmestation unserer Kunden ankommt, im Sommer rund 85°C und im Winter bis zu 122° C. Unser Ziel ist, einen möglichst hohen Anteil der Wärmelieferung mit einer Vorlauftemperatur von maximal 95° C darzustellen.“
Damit trotzdem genügend Wärme in allen Haushalten ankommt, muss zum Ausgleich der niedrigeren Vorlauftemperaturen mehr Fernwärmewasser durch die Leitungen fließen. Das kann das aktuelle Fernwärmenetz nicht überall leisten. So muss das in Teilen über 40 Jahre alte Fernwärmenetz teilweise erneuert werden, denn für die neue höhere Durchflussmenge sind einige Rohrleitungen nicht ausgelegt. Während die Stadtwerke dies bei aktuellen Bauvorhaben bereits berücksichtigt haben, sind umfangreiche Bauarbeiten in älteren Abschnitten nicht zu vermeiden, damit es alle weiter warm haben und die gesteckten Klimaziele erreicht werden.
Die Energiewende wird ab 2025/2026 vorrangig in den östlichen Flensburger Stadtteilen bei der Arbeit sein. Insbesondere die Mürwiker Straße und die Fördestraße werden abschnittsweise vollständig gesperrt werden müssen. Nach heutigem Stand werden Busse in beide Richtungen mit Bedarfsampeln fahren können. Bis zum Jahr 2031 sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.
Neben der Wärmeerzeugung und -verteilung bringt die grüne Transformation auch im Bereich Strom Herausforderungen mit sich. Für eine hohe Versorgungssicherheit und vor dem Hintergrund der mit der Energiewende verbundenen Elektrifizierung – ob es um den Betrieb der Großwärmepumpen oder die wachsende E-Mobilität geht – bauen die Stadtwerke Flensburg in den Jahren 2025 bis 2026 eine neue 110.000 Volt Stromleitung zur Anbindung an das deutsche Stromnetz. Sie wird von einem neu zu errichtenden Umspannwerk auf dem Stadtwerke-Gelände bis zum Umspannwerk Weding verlaufen. Hier wird besonders die Harrisleer Straße in Abschnitten für die Bautätigkeiten halbseitig gesperrt werden müssen.
Den Stadtwerken ist bewusst, dass das Bauen für den Klimaschutz Beeinträchtigungen für Anwohner und Verkehr mit sich bringt. Aus diesem Grund haben sie zusätzliche Kommunikationsaktivitäten auf den Weg gebracht, damit sich jeder rechtzeitig und umfangreich über die Baustellen der nächsten Jahre informieren kann:
Wichtiges Kommunikationsinstrument ist eine eigens für die Baumaßnahmen eingerichtete interaktive Homepage. Zu finden ist die Seite direkt auf der Stadtwerke-Homepage. Dort sind alle Bautätigkeiten für den Klimaschutz in den nächsten Jahren, die 110.000 Volt-Stromleitung und größere Baustellen von Stadt und TBZ, die zur Sperrung einer Hauptverkehrsstraße führen, aufgeführt. Es gibt Information zum Hintergrund sowie einen Newsticker und Kontaktdaten.
Weiter werden alle Anwohner per Anschreiben mit Ansprechpartner der Stadtwerke Flensburg über Bauaktivitäten in ihrem Bereich direkt in ihren Briefkasten informiert. Es gibt eine spezielle E-Mail-Adresse für Kritik und Anregungen bauen@stadtwerke-flensburg.de sowie Infos in der Stadtwerke-Kundenzeitschrift FEZ und auf Social Media.