28.11.2023
Foto: Unterzeichner des Abkommens in Kopenhagen
Am 27. November haben die Stadtwerke Flensburg in der dänischen Hauptstadt Kopenhagen zusammen mit zahlreichen renommierten Unternehmen der dänischen und deutschen Energiewirtschaft sowie Politik ein Abkommen zur Produktion, Lieferung und Abnahme von grünem Wasserstoff (H2) unterzeichnet.
Die Stadtwerke Flensburg waren dort als zukünftiger H2-Abnehmer vertreten. Der Flensburger Energieversorger möchte seine Gas- und Dampfturbinenanlagen (GuD) ab 2028 im Rahmen eines Modellprojektes auf Basis einer Kooperation anteilig mit grünem Wasserstoff (H2) aus dem dänischen Esbjerg betreiben. Weitere Partner dieser H2-Kooperation sind Turbinenlieferant Siemens Energy, der künftige H2-Netzbetreiber Gasunie Deutschland und der H2-Produzent H2 Energy Europe AG, der für rund 1 Mrd. Euro einen Elektrolyseur zur H2-Produktion in Esbjerg bauen wird.
Karsten Müller-Janßen, Geschäftsbereichsleiter Anlagenbau und Projekte bei den Stadtwerken bewertet das so: „Wenn alle technischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen dies zulassen, ist der Einsatz von Wasserstoff ein wichtiger Baustein auf unserem Weg zur CO2-Neutralität bis 2035.“
Im Rahmen der Kopenhagener Erklärung wollen die Partner einen weltweiten Markt für grünen Wasserstoff etablieren, da er immenses Potential für eine klimaneutrale Wirtschaft bietet.
Produziert werden soll der H2 für Deutschland und weitere europäische Staaten, die die Rolle der Verbraucher einnehmen, vorrangig in Dänemark. Dabei hat die Industrienation Deutschland einen besonderen Stellenwert. Hier liegt das höchste Potential für den H2-Einsatz mit geschätzt 55 Terrawattstunden jährlich.
Zusammen, betont das Abkommen, hätten Dänemark und Deutschland genügend Potential, um noch vor 2030 umfassende Elektrolyse-Kapazitäten in Dänemark aufzubauen sowie die Produktion und Transportmöglichkeiten weiterzuentwickeln und Wasserstoff in großen Mengen zu nutzen. Der Strom aus erneuerbaren Energien, der zur H2-Produktion benötigt wird, soll aus offshore-Windanlagen in der Nordsee und onshore-Wind- und PV-Parks stammen. Die deutsch-dänische Nordsee Region könnte so zum europaweiten hot-spot für grünen Wasserstoff werden. Dafür ist es aber auch von hoher Bedeutung, dass eine ausreichende H2-Infrastruktur mit genügend Transportleitungen aufgebaut wird.
Dirk Thole, Geschäftsführer der Stadtwerke Flensburg, bewertet die Teilnahme der Stadtwerke so: „Ich freue mich und bin auch ein bisschen stolz, dass wir als regionales Stadtwerk zusammen mit einigen sehr bedeutenden, internationalen Unternehmen aus Dänemark und Deutschland dieses Abkommen unterzeichnet haben. Das bestätigt mir, dass wir mit unserem Transformationsplan und den dort fixierten Bausteinen zur Klimaneutralität auf dem richtigen Weg sind.“
Die Stadtwerke Flensburg GmbH
Die Stadtwerke Flensburg versorgen als umweltbewusster Energieversorger in der Region Flensburg rund 60.000 Haushalte mit Strom, Fernwärme und Trinkwasser. Bis 2025 baut der Flensburger Energieversorger sein Glasfasernetz flächendeckend in der gesamten Stadt aus. Internet, Telefon und TV zählen zum Angebot für Privat- und Geschäftskunden.
Bundesweit vertreibt das Unternehmen Strom an Privat- und Geschäftskunden sowie Erdgas in Schleswig-Holstein.
Mit annähernd 995 Mio. Euro Umsatz sind die Stadtwerke Flensburg gut am Energiemarkt etabliert. 639 Mitarbeiter, davon 54 Auszubildende, sind bei einem der größten Arbeitgeber und Ausbildungsbetriebe Flensburgs beschäftigt. Die Stadtwerke sind einer der bedeutendsten Wärmeversorger Deutschlands. Mehr als 90 % aller Flensburger erhalten ihre Wärme umweltschonend per Kraft-Wärme-Kopplung von den Stadtwerken.
Die Stadtwerke Flensburg sind eine 100%ige Tochter der Stadt Flensburg. Dekarbonisierung und Digitalisierung sind Kernthemen des Geschäfts. Bis zum Jahr 2035 wollen die Stadtwerke Flensburg klimaneutral werden, wenn alle Rahmenbedingungen dies zulassen. Bis zum Jahr 2023 ersetzen zwei erdgasbetriebene Gas- und Dampfturbinenanlagen vier (GuD) Kohlekessel. Bei gleicher Erzeugungsmenge werden 40 % weniger CO2 emittiert. Beide GuD-Anlagen sind für den Einsatz von Wasserstoff geeignet.
Allein für die beiden GuD-Anlagen und den Glasfaserausbau investieren die Stadtwerke rund 330 Millionen Euro, von denen ein großer Teil in der Region verbleibt.