Schritt für Schritt in eine Klimaneutrale Zukunft
2007 starteten die Stadtwerke Flensburg das Programm „greenconcept“. Das Ziel: Bis 2050 CO2-neutral werden. Seit dem Start reduzieren wir unsere Emissionen kontinuierlich.
- Wie schaffen die Stadtwerke Flensburg es, ihren CO2-Ausstoß zu auf 0 minimieren?
- Was ist eigentlich CO2 und welche Folgen haben Emissionen für unsere Umwelt?
CO2 – kurz erklärt!
CO2 ist die chemische Formel für Kohlendioxid. Das Gas ist neben Stickstoff, Sauerstoff und Edelgasen ein natürlicher Bestandteil der Luft und eines der bedeutendsten Treibhausgase.
Mit einem Anteil von etwa 0,4 Prozent macht CO2 nur einen geringen Teil der Luft auf der Erde aus, spielt aber eine entscheidende Rolle für unser Klima: Es absorbiert einen Teil der, von der Erde ins Weltall abgegebenen, Wärme und strahlt sie zurück. Durch diesen natürlichen Treibhauseffekt entsteht auf der Erde das uns bekannte gemäßigte Klima. Es lässt Flora und Fauna wachsen.
Im Gegensatz zu anderen Stoffen baut Kohlendioxid sich nicht selbst ab. Freigesetztes CO2 wird entweder durch Gewässer physikalisch gespeichert oder durch Pflanzen im Zuge der Photosynthese abgebaut. Dabei wird durch das Sonnenlicht Kohlendioxid in Glucose (= Biomasse) und Sauerstoff umgewandelt und an die Umgebung abgegeben.
CO2 entsteht durch Lebewesen, aber auch bei der Verbrennung von Holz, Kohle, Öl oder Erdgas.
CO2 und der Faktor Mensch
An dieser Stelle kommt der Faktor Mensch ins Spiel: Der Ausstoß von CO2 in die Luft hat durch die Menschen seit der Industrialisierung extrem zugenommen.
Im Industrieland Deutschland sind Wärme und Strom immer und überall in gewünschter Menge verfügbar. Die Erzeugung von Strom und Wärme basiert heute im Wesentlichen auf fossilen Energieträgern wie Kohle, Gas oder Öl – für die Bereitstellung von Energie (Strom und Wärme!) wird also CO2 freigesetzt. In offiziellen Statistiken zu Emissionsverursachern wird eine Zuordnung jedoch in der Regel nicht zu Wärme und Strom vorgenommen, sondern zu übergeordneten Bereichen.
Die größten CO2-Produzenten
- Energiewirtschaft
- Haushalte, Industrie und Gewerbe
- Mobilität
Zu den Top 3 Produzenten mit den größten Anteilen an CO2-Emissionen gehören also zwei Bereiche, in denen die Ursache im Wesentlichen in der Erzeugung von Strom und Wärme liegt. Das ist einerseits die „Energiewirtschaft“ mit ihren Stromkraftwerken und Wärmeheizwerken und andererseits sind es „Haushalte“. Sie verbrennen Öl und Gas in Heizungsanlagen zur Erzeugung von Wärme und Warmwasser. Neben Strom und Wärme ist unsere Mobilität der dritte große CO2-Produzent. Ob Flugzeug, Auto, Lkw oder Bahn – immer dann, wenn wir uns mit Hilfe von Mineralölprodukten wie Diesel, Benzin oder Kerosin fortbewegen, verursachen wir Kohlendioxid.
Welchen Anteil die einzelnen Bereiche, die sogenannten „Sektoren“ an den CO2-Emissionen haben, zeigen wir im Diagramm.
Die erneuerbaren Energieerzeuger Wind und Sonne produzieren in Photovoltaik- und Windkraftanlagen seit vielen Jahren Strom ohne CO2 zu emittieren – aber leider nicht immer in ausreichender Menge. Auch die zahlreichen neuen Biogasanlagen können nicht so viel produzieren, wie benötigt wird. Die zusätzliche Erzeugung von Energie mit herkömmlichen Brennstoffen, die unterschiedliche CO2-Gehalte aufweisen, ist darum heute noch unabdingbar.
Wie viel CO2 steckt in welchem Brennstoff?
In der Tabelle ist, bezogen auf die Energieeinheit Kilowattstunde (kWh), aufgeführt mit welchem Brennstoff wie viel CO2 zusätzlich in die Umgebung gebracht wird.
Brennstoff | kg CO2/ kWh |
Erdgas | 0,2 |
Benzin | 0,25 |
Diesel/ Heizöl | 0,27/ 0,28 |
Steinkohle | 0,34 |
Braunkohle | 0,36 |
Holz | 0,39 |
Unser Beitrag zum Klimaschutz
Die Stadtwerke Flensburg nutzen unterschiedliche Brennstoffe in der Energieproduktion. Im Jahr 2007 waren Steinkohle und geringe Mengen Öl noch unsere einzigen Brennstoffe zur Erzeugung von Wärme und Strom in Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Mit der KWK-Erzeugung haben wir die Kohle zwar noch am effektivsten „ausgenutzt“ – das beschreiben wir in einem anderen Blogartikel – dennoch war schon damals klar: Unser Kohlendioxid-Ausstoß muss sinken.
Darum haben die Stadtwerke Flensburg einen „Zielweg“ beschrieben, mit dem ihr CO2-Ausstoß jedes Jahr ein bisschen geringer wird:
Die diagonale Linie stellt die Ziele der Stadtwerke Flensburg dar:
- Erreichung der CO2-Neutralität 2050
- Begrenzung des gesamten CO2-Ausstoßes (Fläche unter der Linie)
Klar ist: Diese Ziele sind in der Realität nicht linear umsetzbar und es gibt Abweichungen vom Zielweg. Aber klar ist auch: Wir gehen diesen Weg seit 12 Jahren – und werden ihn konsequent weitergehen.
In unserem ersten Schritt haben wir seit 2007 der Steinkohle Holz und Ersatzbrennstoffe mit bis zu 50 Prozent biogenen Anteilen beigemischt.
Mit verschiedenen Optimierungen zur besseren Nutzung der Brennstoffe sind wir die nächsten Schritte gegangen:
- Bisher nicht genutzten Dampf nutzen,
- den eigenen Stromverbrauch reduzieren,
- den eigenen Wärmebedarf reduzieren und
- unsere Anlagen optimieren.
Mit diesen Aktivitäten erzeugen wir je eingesetzter Brennstoff-Einheit mehr Energie und machen mehr von ihr für die Verbraucher und Kunden nutzbar – oder andersrum: Wir setzen weniger Brennstoff ein, um die gleiche Energiemenge zu erzeugen. Und das bedeutet natürlich auch, dass wir dann weniger CO2 produzieren.
Zu dieser Maßnahmengruppe gehört auch die Reduzierung der Netzverluste in unseren Wärmenetzen – hierzu erzählen wir später an anderer Stelle in unserem Blog mehr. Mit all diesen Maßnahmen arbeiten wir ständig daran, unseren Kohlendioxid-Ausstoß nach und nach zu verringern.
Ein Blick in die Zukunft
In der 2019 vorherrschenden Situation ist Erdgas der Brennstoff, der spezifisch am wenigsten CO2 ausstößt und der am sichersten in großen Mengen verfügbar ist. Daher haben wir uns für den Bau neuer Produktionsanlagen mit diesem Brennstoff entschieden, um damit die Steinkohle in unserem Kraftwerk kontinuierlich zu ersetzen.
Damit legen wir ein weiteres Stück auf dem Weg zu unserem Ziel für 2050 zurück.
Vor dem Hintergrund der aktuellen Stromversorgung in Deutschland, der Notwendigkeit, möglichst schnell weniger CO2 auszustoßen und die Stromproduktion der regenerativen Erzeuger zu unterstützen und zu ergänzen, wenn diese zu wenig produzieren, sehen wir den Ersatz von Steinkohle mit Erdgas in unserem Kraftwerk als besten nächsten Schritt in die Zukunft an.
Wir haben zahlreiche Möglichkeiten und Alternativen geprüft und bewertet. Eine andere Variante, als diese, sehen wir für heute und auch für die kommenden zehn Jahre nicht – bezogen auf eine Stadt wie Flensburg und deren Energiebedarf und dessen technischer Größenordnung.
Die Zukunft liegt im Wasserstoff
Bei unserer neuen Anlage „Kessel 12“ und vor allem auch bei unserem aktuellen Projekt „Kessel 13“ haben wir wegen unserer langfristigen Arbeitsweise weiter in die Zukunft geschaut und geplant:
Beide Erdgasanlagen sind „Wasserstoff ready“.
Bei beiden Anlagen sind wir in der Lage, 50 Prozent des Brennstoffbedarfes mit Wasserstoff abzudecken. Und neben Wasserstoff können wir natürlich auch Biogas oder synthetisches Erdgas, das ebenfalls aus erneuerbarer Erzeugung stammt, einsetzen.
Damit sind die Erzeugungs-Anlagen der Stadtwerke Flensburg für die Zukunft gerüstet und bereit dafür, in den kommenden Jahrzehnten CO2-neutral zu werden.