Münzen fallen runter

28.09.2022

Energiepreise Roulette oder plausible Gründe?

Wohin man auch schaut: Die Preise steigen, mal mehr, mal weniger.
Die Inflation im August 2022 betrug +7,9% - ein Treiber: die hohen Energiekosten.

Die Frage, die aufkeimt: begründet?

Wenn man in die kurze Vergangenheit zurückschaut, kommt man zweifelsohne um die Pandemie nicht herum. Mit der Pandemie kam nicht nur das Leben ins Stocken, sondern auch in den Bereichen wie die Produktion, Lieferketten, Investition etc. drehte sich das Rädchen eher rückwärts. Dieser Rückgang spiegelte sich damals auch in den Beschaffungspreisen am Großhandelsmarkt wieder: Die Preise sanken, teils ruckartig, denn bei gleichbleibendem Angebot und weniger Nachfrage drehte der Angebotsüberschuss die Preise nach unten.

Doch der Wendepunkt kam genauso schnell: Mit den Lockerungen und der Rückkehr des normalen Alltags kam es zum Nachholbedarf für die Zeit des Verzichts, in einigen Teilen auch zu einem regelrechten „Hunger“: Reisen, Konsumgüter, Halbleiter in der Industrie, etc.

Rohstoffmangel

Die Lieferketten wurden langsam

Der Wind hatte sich gedreht, doch die Produktion bzw. die Lieferketten konnten mit der Geschwindigkeit nicht mithalten. Die Probleme in diesem Bereich häuften sich: In einigen Häfen konnten Schiffe weder be- noch entladen werden, Rohstoffe waren in benötigten Mengen nicht vorhanden und in einigen Teilen der Welt konnten die produzierenden Betriebe nicht im erhöhten Tempo liefern.

Konsequenzen

Aus dem Angebotsüberschuss wurde ein Nachfrageüberschuss

Beschleunigt wurde das Ganze durch die Ukraine-Krise und den daraus entstandenen Konsequenzen der Energiekrise. Russland lieferte erst weniger, dann kaum und nun gar kein Gas mehr. Dies hat natürlich auch Auswirkungen auf die anderen Rohstoffe. Statt Erdgas wird nun mehr Kohle eingesetzt, dies wiederum benötigt mehr CO2-Zertifikate. Dazu kommt der Winter.

Preisentwicklung für Energie

Was kommt noch?

Abb. 1: Preisentwicklung der Commodities: Settlementpreise des jeweiligen Frontjahres Strom EEX, CO2-Zertifikate EEX, Gas THE Pegas, Kohle ICE; Quelle: Montel

Grafische Darstellung der stark gestiegenen Energiepreise 2020-2022

Summa summarum kann der Preis nur eine Richtung nehmen und steigen. Das hat die Politik auf den Plan gerufen, welche nun mit den verschiedensten Maßnahmen (Kreditlinien, Transferzahlungen, Preisdeckelung, …) versuchen, ein weiteres Ausufern und Preissteigerungen zu verhindern.

Wie sieht die Zukunft aus? Die Glaskugel bleibt ohne Antworten. Momentan sind die Preise am Großhandelsmarkt seit dem Peak Mitte August 2022 wieder gefallen, doch es bleibt abzuwarten, ob diese Entwicklung nachhaltig ist. Es herrschen zu viele Unwägbarkeiten: Ukraine-Krise, Eingriffe des Staats, die wirtschaftliche Entwicklung, Inflation sowie Unsicherheiten.

Großhandel

Energiemarktpreise

Paradox mag sein, dass die Preise am Großhandelsmarkt trotz Schließung von Nord Stream 1 leicht fallen. Möglicherweise ist der Preisabstieg die Konsequenz einer zurückkehrenden Sorge über dunkle Winter und ausgeschaltete Lichter in Deutschland. Die Speicher sind gut gefüllt, Energiesparmaßnahmen werden ergriffen. Die wirtschaftliche Entwicklung trägt ihr Übriges bei.

Den Preis für die Zukunft vorherzusagen, vermag keiner. Doch flexibles, schnelles Agieren, stets Up-to-date und offen sein für Veränderungen, kann – wie im wahren Leben – ein Bewältigen sichern und es möglicherweise in einen optimalen Modus münden lassen.

Energiebeschaffung

Neue Herausforderungen im sich verändernden Marktumfeld.

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Kathleen Günther

Mitarbeiterin Energiehandel und -beschaffung

Über die Autorin

  • Mitarbeiterin Energiehandel und -beschaffung

  • Diplom – Betriebswirtin (FH)

  • Studium Internationales Management

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