Abb. 4: Wärmegestehungskosten Kohle und Erdgas im Vergleich, Quelle: Stadtwerke Flensburg GmbH
Abbildung 4 zeigt beispielhaft den Verlauf der Wärmegestehungskosten (y-Achse) von zwei verschiedenen Erzeugungsanlagen in Abhängigkeit zum Strompreis (x‑Achse) auf. Die orangene Linie zeigt den Verlauf der Wärmgestehungskosten einer gasbetriebenen Anlage und die schwarze Linie die einer Kohleanlage.
Bei niedrigen Strompreisen sind die Wärmegestehungskosten beider Anlagen hoch und weisen einen fallenden Verlauf bei steigenden Strompreisen auf. Die Wärmegestehungskosten der Gasanlage liegen bei niedrigen Strompreisen über den Kosten des Kohlekessels, da der Brennstoff Gas in diesem Beispiel teurer als Kohle ist. Zusätzlich bewegen sich die Stromerlöse, die dem Brennstoffeinsatz gegenüberstehen, lediglich auf einem schwachen Niveau. Da die anteilige Stromproduktion bei der Gasanlage jedoch deutlich höher ist als beim Kohlekessel, fallen im weiteren Verlauf die steigenden Stromerlöse sehr viel stärker ins Gewicht. Hierdurch nimmt die orangene Linie der Erdgasanlage einen steileren Verlauf, als die schwarze Linie des Kohlekessels. Wo die Linien sich überschneiden, sind die Wärmegestehungskosten der beiden Anlagen genau gleich. Dieser Strompreis wird als „Grenzpreis“ bezeichnet. Bei Strompreisen über dem Grenzpreis wird die Gasanlage wirtschaftlicher als der Kohlekessel. Umgekehrt, ist der Kohlekessel bei Strompreisen unterhalb des Grenzpreises im Vorteil.
Für die optimale Einsatzplanung der Anlagen zur Wärme- und Stromerzeugung berechnen wir die Wärmegestehungskosten auf Basis der tagesaktuellen Brennstoff- und Strompreise. In Abhängigkeit von der Einsatzreihenfolge der verschiedenen Erzeugungsanlagen gilt es dann, den jeweils abzuschätzenden Wärmebedarf kostenoptimiert bereitzustellen.