16.02.2023
Einfach und nachhaltig Energie produzieren: Mit einem Balkonkraftwerk lässt sich nicht nur Geld sparen. Auch der eigene CO2-Fußabdruck reduziert sich.
Sie sind relativ günstig, einfach zu installieren und passend für die Selbstversorgung: Mini-Solaranlagen boomen, da immer mehr Menschen sich für sogenannte Balkonkraftwerke interessieren. Allerdings gibt es ein paar Dinge zu beachten.
Wir verraten:
- Was ein Balkonkraftwerk ist
- Wie sinnvoll eine Mini-PV-Anlage ist
- Ob es sich lohnt, so eine steckerfertige Solaranlage anzuschaffen
Photovoltaik für den Balkon
Mit dem Balkonkraftwerk kann jeder, der über einen Balkon oder eine Dachfläche verfügt, „seinen“ Strom für den Eigenbedarf erzeugen. Die Panele können auch an einer anderen geeigneten Stelle montiert oder aufgestellt werden, beispielsweise an der Hauswand. Wichtig ist dabei Ost-West-Ausrichtung zur Sonne.
Das Minikraftwerk ist eine kleine Solaranlage, die an das Haus- oder Wohnungsnetz angeschlossen werden kann. Es ist einfach zu installieren, amortisiert sich nach einigen Jahren und erhöht den Anteil regenerativ erzeugten Stroms.
Einfache Installation
Die Solarenergie wird von Solarmodulen in Gleichstrom und dann von einem Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt. Dieser Strom kann über eine spezielle Steckdose in das Haus- oder Wohnungsnetz eingespeist werden. Alle angeschlossenen und aktiven Geräte werden vorzugsweise mit eigenem Solarstrom betrieben. Da der selbst erzeugte Strom sofort verbraucht wird, bleibt der Zähler stehen.
Ein Balkonkraftwerk, welches eine Wechselrichterleistung von max. 600 Watt hat, besteht aus zwei Solarmodulen und einem 600 Watt Wechselrichter. Der Anschluss muss fest oder über spezielle berührungssichere "Wieland-Steckdosen" erfolgen. Die sonst zu Hause verwendeten üblichen Schuko-Stecker sind nicht zugelassen. Bei Montage im Mietwohnungsbereich muss deshalb vorher unbedingt mit dem Vermieter bzw. Hauseigentümer Rücksprache gehalten werden.“
Die Investitionskosten für eine komplette Anlage liegen z. Zt. zwischen ca. 750 € und 1.100 €, wobei seit 01.01.2023 die Mehrwertsteuer für PV-Anlagen entfallen ist und sie dadurch noch einmal günstiger geworden sind. Durch die hohe Nachfrage schwanken die Preise stark, auch die Lieferfähigkeit ist je nach Anbieter unterschiedlich.
Unter dem Menüpunkt Photovoltaikanlagen und Solarlösungen haben einen PV-Angebotsrechner, der sehr zu empfehlen ist.
Bei guter Sonneneinstrahlung kann ein Balkonkraftwerk mit einer Leistung von 600 Watt ca. 600 kWh im Jahr produzieren. Im Durchschnitt nutzt der Verbraucher davon ca. 400 - 500 kWh für den eigenen Bedarf, der Rest kann als Überschuss in das öffentliche Netz eingespeist werden, aber nur mit einem speziellen Zähler.
Balkonkraftwerk Förderung
Aktuell fördert das Land SH ein Balkonkraftwerk mit 200 € pro Anlage. Allerdings nur, wenn ein Wieland-Stecker verbaut wird.
Aufgrund der hohen Nachfrage war das Budget, welches in der ersten Förderperiode Mitte Januar 2023 vom Land zur Verfügung stand, innerhalb von wenigen Tagen ausgeschöpft. Es gibt in diesem Jahr aber weitere „Antragsfenster“ im April, Juli und Oktober, in denen Interessenten eine Förderung beantragen können: Neuauflage des Förderprogramms „Klimaschutz für Bürgerinnen und Bürger“
Mini-PV-Analage anmelden
Wo muss das Balkonkraftwerk angemeldet werden?
Die Anmeldung der Anlage beim Netzbetreiber und im MarktStammdatenRegister (MaStR) der Bundesnetzagentur ist Pflicht.
Ganz gleich ob man als Anlagenbetreiber auf die Vergütung der überschüssig produzierten Energie verzichtet oder nicht ‒ die Anlage muss an beiden Stellen gemeldet werden.
Ohne Vergütung
Bei nahezu allen Netzbetreiber ist ein vereinfachtes Anmeldeverfahren für Anlagen ohne Vergütung möglich. Die Anlage ist lediglich ein Formular durch den Betreiber auszufüllen und an den Netzbetreiber zusenden.
Mit Vergütung
Lässt sich der Anlagenbetreiber die überschüssige Energie vergüten, ist der Anmeldeprozess aufwendiger, da erheblich mehr Angaben notwendig sind.
Zweirichtungenszähler notwendig
Noch ein wichtiger Hinweis: Bei der Einrichtung des Balkonkraftwerks sind als Übergabezähler Zweirichtungszähler notwendig. Dabei ist der Zählertausch für den Anlagenbetreiber kostenfrei und wird durch den Netzbetreiber durchgeführt? Ein Rückwärtslaufen des Zählers ist nämlich eine Steuerstraftat und verstößt gegen geltendes Recht (StromNEV, StromNZV, Steuerrecht).
Ob es sich lohnt, eine Mini-Solaranlage anzuschaffen, muss jeder für sich selbst entscheiden. Jedoch liegen die Gründe für die eigene Nutzung von Sonnenenergie auf der Hand.
Das überzeugendste Argument für ein Balkonkraftwerk ist wohl: Man spart einfach Geld durch Strom-Eigenproduktion.
Bei einer durchschnittlichen Wohnungsgröße sowie Jahresverbrauch und den derzeitigen Anschaffungskosten amortisiert sich ein die steckerfertige Erzeugungsanlage (z. B. mit zwei Solarmodulen) nach etwa fünf Jahren.
Neben den finanziellen Gründen rückt immer mehr auch der ökologische Aspekt in den Vordergrund. Bei allen hitzigen Debatten um Energieerzeugung und –verbrauch ist eines unbestritten: Solarenergie entlastet unsere Umwelt und verbessert die CO2-Bilanz.