Energiemarkt
Großkunden in der Ersatzversorgung?
Aufgrund der angespannten Situation am Energiemarkt haben viele Versorgungsunternehmen die Sonderverträge der Großkunden fristgerecht zum Jahresende gekündigt.
Energiemarkt
Aufgrund der angespannten Situation am Energiemarkt haben viele Versorgungsunternehmen die Sonderverträge der Großkunden fristgerecht zum Jahresende gekündigt.
Mangels der Alternativangebote auf einem leergefegten Markt befinden sich derzeit viele Großkunden in Deutschland in der sogenannten Ersatzversorgung, für die der jeweilige Grundversorger eines Stromnetzgebietes zuständig ist.
Viele Kunden haben bis zum Jahresende gehofft, dass sich die Situation wieder etwas entspannt. Dieser Fall trat jedoch nicht ein, im Gegenteil: Gerade im letzten Quartal des Jahres 2021 stiegen die Strompreise für das Lieferjahr 2022 und folgende täglich an, teilweise sehr dramatisch.
Somit wurde es für die Kunden immer schwieriger, preislich vernünftige Sonderverträge bei den jeweiligen Energieversorgungsunternehmen zu erhalten, bzw. es zogen sich immer mehr Versorgungsunternehmen aus dem Vertrieb zurück, weshalb es teilweise sehr schwierig für die Kunden war, überhaupt einen anbietenden Versorger zu finden. Viele Großabnehmer sind seit dem 01.01.2022 vertragslos, wodurch der jeweilige Ersatzversorger für die Lieferung der Energie einspringt.
Leider ist die Situation auch zum Jahresanfang 2022 am Energiemarkt weiterhin sehr angespannt. Das Preisniveau ist nach wie vor hoch und der Markt bietet wenig Liquidität.
Die meisten Energieversorgungsunternehmen haben das Neukundengeschäft nahezu komplett eingestellt. Diesem Umstand geschuldet, ist es für Großkunden in der aktuellen Phase weiterhin schwierig überhaupt einen Versorger zu finden, der auch noch ein preislich attraktives Angebot hinterlegen kann, damit sie aus der zumeist teureren Ersatzversorgung herauskommen.
Für Versorgungsunternehmen, wie die Stadtwerke Flensburg, ist diese Situation alles andere als einfach. Möchten wir doch gerne Lösungen für diese Kunden finden, jedoch kann das zu nicht kalkulierbaren Beschaffungsrisiken führen.
Zum einen ist es so, dass es derzeit wenig bis gar keine handelbaren Strommengen für das Lieferjahr 2022 zu beschaffen gibt. Dadurch gestaltet es sich selbstverständlich schwierig, ein Neukundengeschäft zu generieren, denn wenn es nichts zu beschaffen gibt, gibt es auch nichts zu verkaufen.
Zum anderen kommt hinzu, dass die Energieversorger handelbare Mengen benötigen, um im Markt beschaffen zu können. Das bedeutet, dass im Großkundengeschäft zwar ein back-to-back Geschäft durchgeführt wird, die Menge an der Börse oder bei Händlern aber erst sinnvoll beschafft werden kann, wenn ein gewisses Beschaffungskontingent erreicht ist. Im schlimmsten Fall werden Verträge mit Kunden geschlossen, deren Energiemenge nicht sofort beschafft und damit preislich gesichert werden kann. Gerade in Zeiten von täglich starken Preisanstiegen kann dies zu Verlusten auf Versorgerseite führen.
Als zuverlässiger Energieversorger möchten wir für unsere Bestandskunden auch weiterhin eine Versorgungssicherheit gewährleisten. Dies würde durch eine hohe Anzahl von Neukunden gefährdet sein, da Mengen am Markt womöglich nicht zu beschaffen sind und es dann zu Problemen beim Versorger und im schlimmsten Fall zur Einstellung der Energiebelieferung bei den Bestandskunden führt. Viele Insolvenzen von Versorgungsunternehmen gerade im letzten Jahr bestätigen, wie angespannt die Lage am Energiemarkt ist.