Mädchen pustet Löwenzahn auf einer Wiese.

transformation

Die Stadtwerke Flensburg denken und handeln nachhaltig

Nachhaltigkeit erreichen wir nur, wenn wir ökologische, ökonomische und soziale Aspekte gleichermaßen berücksichtigen. Wie Abbildung 1 zeigt, erreicht ein Unternehmen ‚echte‘ Nachhaltigkeit nur dann, wenn diese drei Säulen gleich stark sind.

Kernelemente

Nachhaltigkeitsmanagement

Die Kernelemente des Nachhaltigkeitsmanagements der Stadtwerke Flensburg, in denen die Ökologie klar im Vordergrund steht, sind:

  • das Integrierte Managementsystem (Qualitäts-, Energie- und Umweltmanagement sowie Arbeitsschutz- und Gesundheitsschutzmanagement als prägende Bestandteile),
  • das Risikomanagement, die Wahrnehmung von Anliegen unserer Mitarbeiter, Kunden und sonstigen interessierten Parteien
  • sowie die sozial- und umweltverträgliche Ausrichtung unserer gesamten Wertschöpfungskette. 

Maßnahmen im Einzelnen

  • Wir gehen keine Atomstrom-Beteiligungen ein.

  • Es gibt bei uns keine Kraftwerke auf fossiler Basis mit einem Wirkungsgrad von unter 50 % (nur Strom).
  • Es erfolgt keine Reduzierung unserer standortübergreifenden CO2-neutralen Erzeugungskapazitäten.
  • Wir legen die tatsächlichen Schadstoffwerte unserer Erzeugungsanlagen transparent dar.
  • Wir werden immer ein ökologisches Endkundenprodukt anbieten, bei dem der höhere Preis maximal die Mehrkosten für die ökologische Komponente ausmacht.

Die ökologische Option erhält bei uns immer Vorrang, sofern eine wirtschaftliche Verhältnismäßigkeit und technische Machbarkeit gegeben ist. Neben den ökologischen Zielen finden sich in der Strategie der Stadtwerke Flensburg auch ökonomische und soziale Vorgaben, die die Säulen unserer Nachhaltigkeit vervollständigen.

Ein wirksames Nachhaltigkeitsmanagement sichert langfristig den Erfolg der Stadtwerke Flensburg GmbH.

Portraitbild von Dirk Storm als Geschäftsbereichsleiter Sicherheit, Gesundheit und Umwelt Dirk Storm

Unter Nachhaltigkeitsmanagement verstehen die Stadtwerke Flensburg aber auch die Übernahme einer gesellschaftlichen Verantwortung. Diese leisten wir als freiwilligen Beitrag zu einer nachhaltigen Entwicklung über die gesetzlichen Forderungen hinaus.

Deshalb dokumentieren die Stadtwerke Flensburg die wichtigsten Themenfelder, mit denen sie Einfluss auf die Lebensqualität der Gesellschaft nehmen wollen.

Den Erfolg unserer Nachhaltigkeitsstrategie legen wir objektiv und transparent dar. Eine Prüfung der von uns vorgelegten Daten durch unabhängige Dritte ist uns darum sehr wichtig. Unser Energie- und Umweltmanagementsystem ist gemäß dem weltweiten Standard der DIN EN 50001 bzw. DIN EN ISO 14001 geprüft und unterliegt einer jährlichen Überwachung. Alle drei Jahre erfolgt eine Re-Zertifizierung durch unabhängige, externe Zertifizierungsgesellschaften.

Strategie

Verankerung in der Unternehmensstrategie

Die oben angesprochene Gleichgewichtung spiegelt sich in der Unternehmensstrategie der Stadtwerke Flensburg wider, die regelmäßig auf dem Prüfstand steht. In dieser Strategie ist die Einhaltung eines selbst auferlegten Ökokatalogs definiert.

1. Das Heizkraftwerk

Unsere Anlagen sind darauf ausgerichtet, aus verschiedenen Brennstoffen Strom und Wärme zu erzeugen und an den Endverbraucher zu liefern. CO2 ist in diesem Sinne kein Brennstoff. Jedoch muss es über Zertifikate eingekauft werden.

Unser Heizkraftwerk produziert Strom und Wärme nach dem Prinzip der Kraft-Wärme-Kopplung (KWK). Das heißt: Die in den unterschiedlichen Brennstoffen enthaltene Energie wird zur gekoppelten Strom- und Wärmeerzeugung eingesetzt. Die Kraft-Wärme-Kopplung ermöglicht eine sehr hohe Ausnutzung der im Flensburger Heizkraftwerk eingesetzten Brennstoffenergie. Die entsprechende Kennzahl, den Brennstoffnutzungsgrad, konnten wir in den vergangenen Jahren kontinuierlich verbessern. Dieser liegt aktuell bei über 84 %.

Nach dem Bau eines Elektrodenheizkessels stellten die Stadtwerke Flensburg 2010/2011 die Weichen für das bis heute finanziell größte Projekt der Unternehmens-Geschichte. Rund 128 Millionen Euro investierten wir im Großprojekt ‚Kessel 12‘ in die Modernisierung und Erneuerung unserer Erzeugungsanlagen. Kernstück des Projekts war die Errichtung einer Gas- und Dampfturbinenanlage (GuD-Anlage) in Kraft-Wärme-Kopplung, die 2016 in Betrieb ging.

Durch die kombinierte Produktion von Strom und Wärme erreicht die neue Anlage einen Gesamtwirkungsgrad von 92 %. Sie hat zwei ältere Kohlekessel ersetzt und ist eine wichtige Komponente auf dem Weg zum CO2-neutralen Kraftwerk. So sparen wir jährlich bei gleicher Produktionsmenge rund 160.000 Tonnen COein.

Die Entwicklung des Brennstoffwirkungsgrads

Das zentrale Flensburger Heizkraftwerk besteht heute aus sechs Kesselanlagen:

  • drei Wirbelschichtkessel, in denen wir feste Brennstoffe wie Kohle, Holz oder Ersatzbrennstoffe mit hohem biogenem Anteil einsetzen,
  • einem mit Erdgas und leichtem Heizöl betriebenen Kessel,
  • einem Elektrodenheizkessel, der mit Strom Wasser erhitzt,
  • einer mit Erdgas betriebenen modernen Gas- und Dampfturbinenanlage (Kessel 12)

Um die Versorgungssicherheit in Sachen Wärme jederzeit gewährleisten zu können, gibt es zusätzlich vier Reserveheizwerke, die wir ebenfalls fortlaufend optimieren. Sie versorgen im Bedarfsfall das Versorgungsgebiet mit Wärme.

Portrait von Dirk Storm Bereichsleiter SGU Dirk Storm

2. Wasserwerke und Trinkwasserversorgung

In Flensburg übernehmen zwei Wasserwerke der Stadtwerke Flensburg die öffentliche Trinkwasserversorgung.

Das Wasserwerk am Flensburger Ostseebad fördert seit 1881 aus sieben jeweils 100 bis 140 Meter tiefen Brunnen Trinkwasser höchster Qualität und Reinheit. Zum Wasserwerk Süd, seit 1970 in Betrieb, zählen vier Brunnen mit Tiefen zwischen 200 und 300 Metern.

Das Flensburger Grundwasser steht unter einem natürlichen (artesischen) Druck, der ausreicht, um das Wasser auf eine Höhe von rund 11 Metern über Normalnull zu befördern. So wird das Trinkwasser im tief gelegenen Ostseebad über ‚artesische Brunnen‘ gefördert. Anders sind die Verhältnisse im 33 Meter über Normalnull gelegenen Wasserwerk Süd. Dort reicht der natürliche Druck nicht aus, sodass Unterwasserpumpen das Brunnenwasser aus einer Tiefe von etwa 25 Metern nach oben fördern. Pro Tag fördern alle Flensburger Wasserwerksbrunnen etwa 14.500 mWasser.

In unseren Wasserwerken belüften und filtern wir das von den Brunnen gelieferte Rohwasser zunächst. Über ein rund 300 Kilometer langes Rohrnetz gelangt das Wasser dann in die Haushalte. Die zwei Flensburger Wassertürme sorgen dabei für einen konstanten Wasserdruck im Leitungssystem. Außerdem dienen ihre Wasservorräte als Reserve für Spitzenverbräuche an heißen Sommertagen sowie generell als Trinkwasserspeicher. Sie stehen auf den beiden höchsten Punkten im Westen und Osten der Stadt.

3. greenco2ncept

Das Projekt greenco2ncept startete im Jahr 2007 und ist damit als Vorreiter des „Flensburger Klimapakts“ zu sehen. Der Klimapakt ist ein Zusammenschluss aus Unternehmen, Institutionen und öffentlichen Einrichtungen mit dem gemeinsamen Ziel eines klimaschutzbezogenen Handels in der Region Flensburg.

Wir versorgen zentral alle Haushalte in Flensburg und Großteile der Nachbargemeinden Glücksburg und Harrislee mit Strom und Wärme. Darum haben die Stadtwerke Flensburg unbestritten großen Einfluss auf das Klima der Region. Gleichermaßen entsteht hierdurch der Vorteil, eine Emissionsreduzierung viel effektiver umzusetzen. Schließlich müssen nicht in jedem einzelnen Haushalt Maßnahmen zur Emissionsreduzierung wie z.B. Filtertechnik ergriffen werden.

Ein Ziel des greenco2ncepts ist es, das Flensburger Heizkraftwerk bis zum Jahr 2050 CO2-neutral zu betreiben. Der optimale Weg zu diesem Ziel ist in der nachfolgenden Abbildung als gerade Linie zwischen 100 % Emissionen im Jahr 2007 und 0 % Emissionen im Jahr 2050 dargestellt.

GreenCo2ncept - CO2-frei bis 2050 oder früher

Ein zweites Ziel von greenco2ncept ist die Auferlegung einer CO2-Höchstmenge für den gesamten Zeitraum von 2007 bis 2050. Diese Menge entspricht in der Abbildung 5 der Fläche unterhalb der optimalen Emissionsreduktion. In der Realität werden die Stadtwerke Flensburg nicht immer eine Punktlandung auf die Optimal-Linie schaffen. Landen wir einige Jahre oberhalb dieser Linie, verpflichten wir uns zur Einhaltung des zweiten Ziels: Dann müssen wir in den nachfolgenden Jahren mit unseren CO2-Emissionen unter der Linie liegen. Auf diese Weise halten wir unser CO2-Budget bis 2050 insgesamt ein.

Erfolge auf diesem Weg haben die Stadtwerke Flensburg unteranderem durch die weitere Erhöhung des Wirkungsgrades in ihrem Kraftwerk erreicht. Denn damit sinken die Emissionen bei gleicher Leistung. Wir benötigen weniger Brennstoffe für die Erzeugung der gleichen Energiemenge.

Weitere Maßnahmen

Umsetzung der Nachhaltigkeit

Immer das Ziel im Blick, den Brennstoffnutzungsgrad weiter zu erhöhen und den Primärenergiefaktor zu senken, führen wir laufend diverse kleinere Optimierungen in unserem Kraftwerksbestand durch.

Eine laufende Optimierung des Wirkungsgrades ist für uns eine Selbstverständlichkeit und ständige Herausforderung.

Portraitbild von Dirk Roschek als Geschäftsbereichsleiter Erzeugung Dirk Roschek, Geschäftsbereichsleiter Erzeugung

Zudem führen wir zahlreiche Umweltaktivitäten abseits des Kraftwerkes durch. So gibt es Projekte in unserem Geschäftsbereich Netze, die einen positiven Einfluss auf unsere Umweltbilanz haben. Unser Team baute beispielsweise ein permanentes Lecküberwachungssystem für die Wärme- und Wasserrohre auf.

Unser Überwachungssystem ermöglicht es uns Leckagen in den Wärme- und Wasserleitungen sofort festzustellen und genau zu orten. Damit hilft es uns bei der Verminderung von Heizwasser- und Energieverlusten. Außerdem verringern wir den Reparaturaufwand.

Portraitbild von Thomas Räther Geschäftsbereich Netze Thomas Räther, Geschäftsbereichsleiter Netze

Zusätzlich überfliegen wir unser Versorgungsgebiet regelmäßig mit einer Wärmebildkamera – im Fachjargon „Thermografieüberfliegung“ genannt. Auf den daraus gewonnenen Infrarotaufnahmen können wir Leckagen entdecken, die mit den standardmäßig eingesetzten Systemen nicht zu ermittelt sind. Im Ergebnis führt das zu weiteren Energie- und Wassereinsparungen.

Die Stadtwerke Flensburg investieren vorausschauend und mit einem Blick auf die Energiewende in ihre Bestandsnetze. Die nachhaltige Energieversorgung stellt hohe Ansprüche an Versorgungsleitungen. Aus diesem Grund gehört die Leitungssanierung und -erweiterung neben der Überwachung zu den Kernaufgaben des Unternehmens.

Zukunft

GuD-Anlagen

Unsere erdgasbetriebene Anlage, Kessel 12, kommt vermehrt zum Einsatz. Dadurch konnten wir in den vergangenen zwei Jahren zumindest für die Sommermonate einen Kohleausstieg erreichen. Strom und Wärme wurden in diesen Zeiträumen allein durch den Einsatz von Erdgas erzeugt.

Nun ist der Bau einer weiteren erdgasbetriebenen GuD-Anlage “Kessel 13“ beschlossen. Er wird 2022/23 in Betrieb gehen und zwei weitere Kohlekessel vorzeitig, also vor Ende ihrer technischen Lebensdauer, ersetzen. „Kessel 13“ wird die CO2-Emissionen bei gleicher Erzeugungsmenge um 40 % senken und die Stadtwerke Flensburg jährlich weitere 120.000 Tonnen CO2 einsparen. Damit haben wir vier von fünf Kohlekesseln innerhalb von sechs Jahren ersetzt. Das ist viel früher, als von der Bundesregierung gefordert. Den Kohleausstieg haben wir dann in großen Teilen vorweggenommen. Die Gesamtinvestition dafür beträgt rund eine viertel Milliarde Euro.

Um auch weiterhin neuen Trends und Innovationen folgen und für den Einsatz im Unternehmen bewerten zu können, arbeiten wir sehr eng mit den Flensburger Hochschulen zusammen. Praktika, betreute Abschlussarbeiten, gemeinsame Forschungsprojekte und Dozententätigkeiten unserer Mitarbeiter fördern die Zukunftsfähigkeit der Stadtwerke Flensburg. Gleichzeitig tragen wir zur Ausbildung von Fachkräften in der Region bei.

TYPO3\CMS\Extbase\Domain\Model\FileReference:1841 Über den Autoren

Dirk Storm

Abteilungsleiter Sicherheit-Gesundheit-Umwelt

Über den Autor

  • Abteilungsleiter Sicherheit-Gesundheit-Umwelt (SGU)

  • Dipl.-Wirtsch.-Ing (Energie und Umwelt) und Sicherheitsing.

  • weitere Verantwortungsbereiche: Managementsysteme, Interne Revision und Risikomanagement

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